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Sächsische Zeitung am 15.11.2017 über Bauvorhaben Mittelstraße

Die Weckruf-Baustelle

Der Neubau an der Pirnaer Straße ist so etwas wie ein Startschuss. Demnächst kann man hinter die Kulissen schauen.

Von Jens Fritzsche

Diese Baustelle ist ja so etwas wie ein Weckruf. Für eine in den vergangenen Jahren ein bisschen in Vergessenheit geratene Straße mitten im Radeberger Stadtzentrum. Zumindest empfinden nicht wenige der Anwohner das Ganze so.  Aber – und da passt diese Baustelle eben auch ganz gut – diese Straße ist auf dem Weg!
Die Rede ist von der Pirnaer Straße, die zwar parallel zur schmuck sanierten Hauptstraße zum Markt führt, aber an der es in Sachen Sanierung noch eine Menge Nachholbedarf gibt. Und doch tut sich hier in letzter Zeit einiges. Nur wenige Meter vom Markt entfernt, ist ein Neubau entstanden, der sich mit seiner Klinkerfassade wunderbar einpasst. Auch die einstige Gaststätte „Gambrinus“ im oberen Bereich der Pirnaer Straße soll demnächst zu Wohnraum werden, der ja aktuell in Radeberg sehr gefragt ist. Und nicht zuletzt wächst ja im Moment an der Ecke Mittelstraße/ Pirnaer Straße ein Neubau, in dem demnächst acht Eigentumswohnungen bezogen werden können. Wenn alles nach Plan läuft, soll zum Nikolaustag am 6. Dezember Richtfest gefeiert werden. Ronny Kettner, Geschäftsführer der Dresdner K&S Immobilien GmbH, hat sich hier einem der bis dahin wohl schlimmsten Schandflecke an der Pirnaer Straße angenommen. Das morsche Eckhaus hatte ja vor einigen Jahren schon mal Schlagzeilen gemacht, als der marode Schornstein in den Hof des Nachbargebäudes gestürzt war. Nicht zuletzt hatten die mitunter eigenwillig anmutenden Sanierungs-Versuche des Vorbesitzers regelmäßig für Gerede in Radeberg gesorgt. Vor gut anderthalb Jahren hatte Ronny Kettner das abrissreife Gebäude dann gekauft; und nach dem grünen Abrisslicht durch den Denkmalschutz dann auch abgetragen. „Ein fast schon chirurgischer Eingriff“, beschreibt er. Und ein Eingriff, der natürlich von vielen in Radeberg genauestens beäugt wurde und wird. „Wir merken schon, dass unser Vorhaben durchaus für Interesse bei den Radebergern sorgt“, sagt er. Und weiß auch, dass es mitunter auch heftig in der Gerüchteküche der Bierstadt brodelt. Deshalb lädt er gemeinsam mit dem Vermarkter der Wohnungen – der Dresdner Firma Kreusch-Immobilien – am 25. November zu einem sozusagen Tag der offenen Baustelle ein.
Dann können sich Interessierte nicht nur die Grundrisse der Zwei- und Drei- Raum-Wohnungen von 73 bis 110 Quadratmetern Größe und den Baufortschritt anschauen, sondern Tino Görtz vom Makler-Büro wird dann sicher auch eine Menge erzählen können, was die Bauleute und was Hausherr Ronny Kettner mit dem morschen Haus erlebt haben. „Der Vorbesitzer war beim Versuch der Sanierung recht destruktiv vorgegangen“, beschrieb Ronny Kettner ja jüngst ein wenig zurückhaltend, was er vorgefunden hatte. Estrich war auf verfaulte Balken gegossen worden, das Gebäude hatte sich statisch komplett verschoben, beschreibt er. Auch das war ein Grund, warum hier wirklich nur noch ein Abriss möglich war, sagt der Dresdner Baufachmann.Denn natürlich weiß er um die Kritik mancher Radeberger, wenn zum Stadtbild gehörende Gebäude verschwinden. „Aber hier war einfach nichts mehr zu machen“, bedauert Ronny Kettner.
Dass er dieses Bedauern ehrlich meint, zeigen zahlreiche andere Projekte seiner Firma. „Wir versuchen schon, historische Gebäude möglichst zu erhalten – und sie quasi in die heutige Zeit zu holen“, beschreibt er seine Philosophie. Und er hat in Radeberg noch einiges vor, verrät er schon mal.
Jetzt ist sein Blick zunächst mal aufs neue Eckgebäude an der Pirnaer Straße gerichtet. „Das hier ist wirklich beste Innenstadtlage“, schwärmt er. Und er ist überzeugt, dass die Pirnaer Straße, samt der abzweigenden Mittelstraße aus ihrem „Dornröschenschlaf“ geweckt werden. Was ja auch schon an vielen Stellen kräftig passiert. „Diese Straße entwickelt sich spürbar, Radeberg ist schließlich ein gefragter Wohnstandort“, unterstreicht der Dresdner. Und die zahlreichen Bauprojekte in der Innenstadt geben ihm dabei genauso recht, wie die Pläne für neue Wohngebiete zum Beispiel an der Richard-Wagner-Straße in der Südvorstadt, wo das städtische Wohnungsunternehmen Wohnbau viel vor hat. Oder auch das Mehrgenerationen- Wohnprojekt der Wohnungsbaugenossenschaft an der Waldstraße, das im kommenden Jahr wachsen soll.
In jedem Fall sollten sich alle Interessierten schon mal den 25. November vormerken, dann gibt’s spannende Blicke hinter die Baukulissen im Eckgebäude Mittelstraße/Pirnaer Straße.

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